Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL)
in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg


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Kindersorgen in Zeiten von Covid-19

Ein Beitrag der EFL Kiel

Klient_innen erzählten mir, wie es ihren Kindern in der aktuellen Situation geht und was sie unternehmen, damit sich ihre eigene Unsicherheit nicht überträgt. Sie erzählten auch davon, was sie tun, damit ein Stück weit „Normalität" in diesen ungewöhnlichen Zeiten erhalten bleibt und ihre Kinder nicht durch die vielfältigen Veränderungen zu sehr in Sorge geraten.

Klar ist, die Corona-Pandemie trifft auch die Jüngsten und Heranwachsenden. Kinder können vielen Aktivitäten im Alltag zurzeit nicht nachgehen. Viele gehen weiterhin nicht zur Schule oder in die Kita. Freunde treffen, mit Gleichaltrigen spielen und viele gewohnte Freizeitaktivitäten sind eingeschränkt, das heißt natürlich auch, es fehlt ein Ausgleich, eine Möglichkeit Eindrücke zu verarbeiten oder Spannungen abzubauen. Hinzu kommen eventuell auch Spannungen und Sorgen, die Kinder und Jugendliche von ihren Eltern und anderen nahestehenden Bezugspersonen „aufschnappen". Oma und Opa dürfen zum Beispiel nicht besucht werden, es gibt einen Virus, der sehr krank machen kann, oder in manchen Familien werden Konflikte heftiger ausgetragen, weil es kaum Möglichkeiten gibt „sich auch mal aus dem Weg zu gehen". Viele Kinder haben sehr „feine Antennen" dafür, wenn der Druck in der Familie steigt und ihre Eltern Sorgen plagen.

Wie werden solche Erlebnisse verarbeitet? Wie zeigen Kinder ihre Sorgen?

Das ist im Einzelfall sehr unterschiedlich. Die Kinder der Klient_innen, eines 5 Jahre das andere 10 Jahre alt, verarbeiten ihre Eindrücke auf eigene Weise. Da werden Szenen mit Playmobilfiguren nachgestellt, „die Oma darf nicht besucht werden oder alle müssen einen Mundschutz tragen, weil sonst die Polizei kommt" oder das Kind bittet ständig um neue Aufgaben, braucht einen „Stundenplan" für zuhause und macht auch „Homeoffice". Beide Elternteile berichteten, dass die Kinder mehr „Nähe suchten und wieder öfter nachts ins Elternbett kommen" – sie haben einen unruhigeren Schlaf, wollen bei ihren Eltern „auftanken" und wieder zur Ruhe kommen. Als Gegenpol dazu brauchten diese genannten Kinder viel Zeit an der frischen Luft, um „Sport zu machen oder sich auszutoben" und so Spannungen loszuwerden.

So können Sie als Eltern und Bezugspersonen auf die Sorgen ihrer Kinder eingehen

1. Strukturieren Sie den Tag mit ihren Kindern aktiv. Wann werden Schulaufgaben, was wird in der Freizeit gemacht? Wobei braucht ihr Kind Unterstützung? Wichtig ist, dass Aktivitäten ausgeglichen sind und guttun – körperlich und seelisch. Gemeinsam Kochen und an der frischen Luft Sport treiben und Spielen hilft, um Stress abzubauen.

2. Achten Sie darauf, wie das Kind oder der Jugendliche sich verhält. Anzeichen für seelische Probleme von Kindern sind Unruhe, Nervosität und Konzentrationsprobleme. Manche zeigen Ängste, haben Schlafstörungen oder Albträume. Andere sind auffallend unauffällig oder ziehen sich zurück. Fragen Sie nach ihren Erlebnissen und Gedanken und wenn Kinder beginnen über Sorgen zu reden, hören Sie aufmerksam zu, nehmen sie diese an. Erklärungen und guten Bücher können helfen die Folgen von Covid-19 zu verstehen.

3. Hilfreich ist, wenn Sie selbst authentisch bleiben und zugeben, dass auch sie sich zum Beispiel um die Oma oder Opa Sorgen machen. Wenn Sie als Erwachsener zudem einen Vorschlag damit verbinden zum Beispiel „Sollen wir mit der Oma, dem Opa telefonieren oder etwas Schönes für sie basteln?" entsteht eine positive Wendung und das Kind gewinnt den Eindruck positiv auf die Situation Einfluss nehmen zu können. Und mehr als Worte helfen gemeinsame Aktivitäten und Nähe bei Angst und Sorgen.

Seien Sie füreinander da! Mehr als Worte helfen gemeinsame Aktivitäten und Nähe - Umarmungen und Zuwendung wirken beruhigend bei Angst und Sorgen.

Und falls Sie besondere Belastungen bei ihren oder anderen Kindern in ihrem Umfeld wahrnehmen, so wenden Sie sich mit Ihren Fragen an die zuständigen Fachdienste. Unterstützung erhalten Sie bei Erziehungsberatungsstellen in Ihrer Stadt/ Region.



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